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Harald Gmeiner

Landschaft
Malerei
Harald Gmeiner: Landschaften
Artenne Nenzing
25.5.2008- 8.Juni 2008



Vernissagerede
von Karlheinz Pichler, Zürich

Harald Gmeiner wurde 1960 in Dornbirn geboren und lebt und arbeitet heute in Wolfurt. Gmeiner besuchte die Salzburger Sommerakademie und belegte dort unter anderem die Klasse von Hermann Nitsch. Ausserdem hat er sich Lehrveranstaltungen an der Kunstakademie Bad Reichenhall eingeschrieben - beim momentan vielleicht wichtigsten österreichischen Maler Herbert Brandl. Neben erwähnt ist Gmeiner auch Mitglied der Berufsvereinigung bildender Künstler Vorarlbergs.

Harald Gmeiner zeigt uns hier also Landschaften. Wobei der Begriff des Landschaftsbildes bei ihm unter Anführungszeichen zu setzen ist. Freilich beschäftigte er sich eingehend mit dem Terminus „Landschaft“ - sowohl wort-ethymologisch als auch kunstgeschichtlich. Aber im Sinne eines Versuchsfeldes für die Kunst geht es ihm in erster Linie um landschaftliche Zustände, in welchen die konkreten Einzelheiten, die eine Landschaft in der konventionellen Überlegung möglicherweise ausmachen, überstrahlt werden, sich auflösen im Sinne von Wortbedeutungen wie „freies Land, Feld, Grundlage der menschlichen Existenz,...“. Er thematisiert also vor allem Zustände, die individuell wahrgenommen werden und sich in ständiger Dynamik und Wechselwirkung befinden.
Für den Künstler stellt sich die Frage (Zitat Gmeiner): „Nehme ich die Landschaft wahr wie sie ist oder generiere ich ein Bild davon aufgrund meiner Erfahrungen, Wünsche und Vorstellungen. Und nehme ich bereits etwas vorweg und wecke ich vielleicht sogar Erwartungen mit der Verwendung des Ausstellungstitels ‚Landschaft’.“

Landschaft ist folglich viel mehr als eine rein visuelle Erscheinung. Die Landschaft ist ein Topos, ein Feld, in dem sich äussere mit inneren Bildern verschränken. Es sind Räume, in denen bildliche Erscheinungen von Mythologien, kulturellen Entwicklungen und menschlichen Vorstellungswelten überlagert werden.

So stellt denn der topografischer Raum bei Gmeiner keine Schablone dar, die einfach auf den Bildträger umgemünzt werden, sondern sie verkörpern bestenfalls den Ausgangspunkt für eine Arbeit, ein Motiv oder Motivsequenzen für visuelle Kettenstränge.

In der Erinnerung, während des Malprozesses, verändert sich ein zunächst äusserlich wahrgenommenes Bild zu einem inneren Bild, zu einer inneren Landschaft. In der malerischen Transformation verfremdet Gmeiner die reale Landschaft zu einer aus Linien, organischen Formen und pastosen Farben bestehenden Komposition. Eine ehedem reale Landschaft löst sich in einzelne lineare Teile und Farbflächen auf, die sich über den Bildraum verteilen. Die reale Landschaft mutiert zu einem filigranen, lyrischen Kosmos mit ausgesprochen grafischen Qualitäten. Zu einem Kosmos, der von kontraktiven zeichnerischen Verdichtungen und Durchlässigkeiten geprägt scheint. Zu einem Kosmos an welchem der Künstler auch das Verhältnis zu Bewegung und Raum interessiert und in dem er in gewissem Sinne auch den physischen Akt einer individuellen Handschrift erprobt und weiterentwickelt.

In ihrer farbigen Leichtigkeit, die von Helltönen dominiert wird, und ihrer grafischen Lockerheit wirken die Bilder Gmeiners im übertragenen Sinne wie empfindsame Eintragungen in ein Poesiealbum. Er skizziert Gesehenes, notiert Erlebtes in eigenen Vorstellungsbildern und findet auch für Ungeschriebenes eigene visuelle Ausdrucksformen. Bei aller Vielheit der visuellen Formen, die sich über die Bildträger verteilen, sind es vor allem stille Bilder mit kontemplativer Suggestionskraft.

Gmeiner versucht mit seinen Werken zudem, eingeübte Sehweisen zu unterlaufen. So finden die von ihm gewählten Farbtöne – zum Beispiel blaue - in der grünen Natur praktisch keine Übereinstimmungen. Er stellt solcherart die gewohnten Farbrelationen, die Zuordnung von Gegenstand und Farbe, buchstäblich auf den Kopf. Er beschäftigt sich mit Hell-Dunkel-Beziehungen und versieht diese mit umgekehrten Vorzeichen.

Und da man in querformatige Bildformate sehr schnell einmal die Querverbindung zur Landschaft sucht, verwendet er fast ausschliesslich quadratische Formate. So sind denn auch im unteren Raum der Artenne Ein-mal-ein-Meter grosse Mischtechniken auf Leinwand in Sichhöhe wie ein Filmstreifen gehängt, während im oberen Geschoss „Zwei-mal-zwei-Meter“ grosse Arbeiten auf Leinwand installativ und lose (nicht auf Keilrahmen aufgespannt) im Raum hängen.

Was die grafische Beschaffenheit und die Verteilung von Form und Farbe im Bildraum anbelangt, erinnern mich die Arbeiten Gmeiners vielfach an die Bildfindungen eines Max Weilers oder Cy Twomblys.
Sucht man nach ordnungsspezifischen Eigenheiten im Bildkosmos Gmeiners, so sind es zusammengefasst folgende Kriterein, die evident erscheinen:
- Die Aufteilung der Landschaft in grafische-lineare Verlaufssequenzen
- Die Umkehr von Erwartungshaltungen der Betrachter in Bezug auf die Farbgebungsstrategien
- Die fast manifestante Behauptung von quadratischen Bildformaten
- Die Verquerung von Hell-Dunkel-Relationen im Bildraum
- Die Erforschung der Bewegung in Raum und Zeit

Aus dem allem abgeleitet möchte ich Harald Gmeiners Werke als konzeptionell angelegte Konstruktionen bezeichnen, die sich im Verlaufe ihrer Realsierung sukzessive in subjektive emotional-lyrische Bildwelten auflösen.

Karlheinz Pichler




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+biografie+

1960
geboren in dornbirn österreich
1981
beginn der künstlerischen tätigkeit
1979-85
aufenthalte im nahen osten
1988-89
reise nach südost asien china mongolei russland australien new zealand
1994-96
atem- und körperarbeit ausbildung
1997-03
transaktionsanalyse ausbildung lebensberater
2004
aufenthalt in myanmar und thailand
lebt und arbeitet in wolfurt vorarlberg österreich








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