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The Flowerbeds

Anita Duller & Hannah Stippl
3.– 24. Mai
Ausstellung

Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit von Hannah Stippl und Anita Duller sind Malerei, Installation und die Gestaltung von Staudenbeeten. Ihre Malerei mit Musterwalzen greift auf natürliche Strukturen zurück ohne diese nachzuahmen und eröffnet so ein weites Feld für botanisch-pflanzliche Assoziationen. Gezeigt werden 12 Arbeiten auf Papier sowie eine für die Artenne geschaffene Installation ihrer Sammlungen (Walzen, Herbar-, Pflanzen- und Musterblätter). Mit dem Prinziip des "Participatory Painting, Interpreting und Planting" haben die Flowerbeds eine neue künstlerisch Methode entwickelt Staudenbeeten anzulegen.

Diese Arbeit knüpft an das Programm von 2012 „Garten, Nutzen, Ziehen“ an und legt die Brücke zum Thema Sammeln, das 2013 den Schwerpunkt des Programms der ARTENNE bildet.

Montag, Mittwoch, Freitag 17-19 h
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Anita Duller im Gespräch vor dem eigenes für die ARTENNE gemalten Wandbild


Hannah Stippl schreibt dazu wie folgt:

Sammlung

"Sammlungen sind Spuren eines Interesses, einer Frage, einer Leidenschaft, einer Entdeckung. Sammlungen können gezielt angelegt werden oder sich zufällig ergeben. Unsere in der Artenne Nenzing präsentierte Sammlung von Samen zeigt einen Einstieg in mehrere uns beschäftigende Themen. Dabei interessiert uns immer wieder die Bandbreite von Sorten und Arten verschiedener Pflanzen wie Digitalis, Verbascum, Eschscholzia oder auch Tomaten. Ein zweites Forschungsgebiet sind die Menschen, die als Züchter viele dieser Pflanzen geschaffen haben, meist aber völlig unbekannt und ungenannt bleiben, und unter ihnen besonders jene, die ihre Züchtungen als Kunstwerke definiert haben wie Edward Steichen, CedricMorris oder Luther Burbank."

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Von Künstlern gezüchtete Pflanzen: Edward Steichen und Cedric Morris

Edward Steichens (1879 - 1973) Bilder sind Ikonen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Er setzt Stars wie Greta Garbo und Fred Astaire in Szene, schafft Klassiker der Porträt- und Modefotografie für Vanity Fair und Vogue. Und er widmet sich jahrzehntelang der Züchtung neuer Rittersporne und ihrer Anerkennung als Kunstwerk. Schon 1936 zeigt er im Museum of Modern Art in New York die Ausstellung ‚Edward Steichen’s Delphiniums’. 1965 bringt Steichen eine völlig neue Art von buschförmigem Delphinium auf den Markt, die einzige noch erhaltene Züchtung Steichens. Nach dem Roman Mark Twains "A Connecticut Yankee in King Arthur's Court" nennt er dieses Delphinium 'Connecticut Yankee’.

Für den britischen Künstler Cedric Morris (1889 - 1982) stehen Gartenkunst und Malerei gleichberechtigt neben einander: Die Arbeit im Garten prägt seine Gemälde, die Malerei beeinflusst seine Pflanzenzucht. Sein Haus in Benton End, Suffolk, ist chaotisch-charismatischer Anziehungspunkt für Künstler und Gärtner wie Vita Sackville-West, Beth Chatto oder Lucien Freud. Dort züchtet er durch jahrelange Selektion den durch zarte Rosa- bis Grautöne auffallenden Papaver rhoeas 'Mother of Pearl'.

Wir versuchen die Samen dieser Pflanzen aus so vielen unterschiedlichen Quellen wie möglich zu bekommen.

Die vielen Sorten der Eschscholzia california

Luther Burbank (1849-1926), Botaniker, Pflanzenzüchter und Pionier der Agrarwissenschaft, entwickelt mehrere hundert neuer Obst-, Gemüse- und Zierpflanzensorten. Noch heute bedeutet das Verb „to burbank“ so viel wie Verändern und Verbessern von Pflanzen. Burbank ist zu seiner Zeit unglaublich populär: Auf seiner Farm in Santa Rosa, Kalifornien, besuchen ihn Interessierte aus aller Welt um seine Versuchsflächen zu sehen, darunter auch berühmte Persönlichkeiten wie Thomas Alva Edison oder Henry Ford. Seine unglaublichen Züchtungserfolge, wie der stachellose Kaktus oder die kernlose Pflaume, machen ihn zum 'Zauberer der Gärten'. Seine Erfolge verdankt Burbank der genauen Beobachtung der Potenziale einzelner Pflanzen. Besondere Aufmerksamkeit schenkt er dem kalifornischen Mohn, Eschscholzia californica, benannt vom deutschen Dichter und Entdecker Adelbert von Chamisso nach Johann Friedrich Eschscholtz, einem deutschen Arzt und Naturforscher.

Basierend auf dem Interesse Burbanks versuchen wir die zeitgenössische Sortenvielfalt dieser Pflanzen so umfangreich wie möglich zu sammeln.


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Luther Burbank über die Eschscholzia californica

"In Kalifornien konnte einen Neuankömmling nichts so sehr anziehen wie der kalifornische Mohn, diese herrliche, goldgelbe Blume, die im Frühling alle unsere Berge und Hänge bedeckt und die zusammen mit der roten Lupine die Landschaft unvergleichlich schön macht. (...) Als ich im Frühling nach meiner Ankunft in Kalifornien jene herrlichen Teppiche auf den Bergen um Santa Rosa sich entfalten sah, dachte ich, ich müßte von so viel Schönheit verrückt werden. (...)

Ich beobachtete unter anderem große Variationen bei diesem Mohn, sowohl in verschiedenen Feldern und an verschiedenen Örtlichkeiten wie auch in denselben Feldern, wo sie nach Größe, Farbe und sogar in einigen Fällen in der allgemeinen Form variieren. (...) Der kalifornische Mohn befindet sich in einem Übergangsstadium - er hat seine feste und endgültige Form noch nicht gefunden. (...) Sehr interessante Varietäten des Mohns kann man im Norden von Santa Rosa zwischen der Küste und den Bergen finden, wo der Boden sich jede fünfzig Meter verändert und das Klima jede halbe Meile. Die Örtlichkeit liegt ziemlich hoch, doch ist sie kein Bergland, andererseits kann man sie auch kein Flachland oder Tal nennen. Es ist ziemlich viel Feuchtigkeit vorhanden. Jedenfalls wurde dem armen Mohn da die Wahl schwer, nach welcher Richtung hin er sich nun eigentlich entscheiden sollte, daher ging er den Kompromiss ein, etwas von allem zu sein.

Dieser Mohn kam mir gerade recht. Die Verschiedenartigkeit der Umgebung machte ihn für jede Einwirkung gefügiger, er stand gleichsam am Scheidewege, so dass schon ein kleiner Druck genügte, ihn in diese oder jene Richtung zu zwingen. Die Natur hilft, wie man sieht, dem Pflanzenzüchter häufiger und bereitwilliger, als man erwartet, besonders wenn man den Versuch in die rechte Richtung lenkt und eine Reihe alter, hartnäckiger, abergläubischer Gewohnheiten losgeworden ist. Bei diesem variierenden Mohn hatte die ungewöhnliche Umgebung bereits die Pflanzen veranlasst, viele ihrer alten Gewohnheiten abzuschütteln. Sie waren gerade für eine Veränderung reif. (...)

Hier hatte ich also von der Natur gelernt, dass verschiedene Umgebungen Pflanzen derselben Familie hervorbringen, die sich so weit voneinander unterscheiden, dass sogar die Botaniker sie verschieden klassifizieren wollen, und doch sind es dieselben Pflanzen. Ihre Verschiedenheiten kamen nur von der verschiedenen Umgebung her und drückten sich sichtbar aus in verschiedenen Schattierungen, Formen und Größen, und doch unterscheiden sich die Pflanzen in ihrer Zusammensetzung oder in ihrer Erbmasse nicht im geringsten. Der Mensch, der eine bestimmte Absicht verfolgt, kann durch die intelligente Anwendung dieses hier kristallklar zutage liegenden Naturgesetzes schließlich neue Formen schaffen - eben das, was ich Neuschöpfungen nenne."

Weitere Informationen zum Thema:
theflowerbeds
landscapewithflowers


The Flowerbeds (Anita Duller & Hannah Stippl)


Vita: Anita Duller
ist Künstlerin und Landschaftsdesignerin. Vor ihrem Studium an der Universität für angewandte Kunst arbeitete sie in der Werbung im Bereich Text und Konzept. Ihr Interesse gilt dem prozesshaften Erarbeiten von Entwürfen für Garten und Landschaft, dem fotografischen und filmischen Beobachten von Pflanzen sowie dem Design schöner Dinge. Projekte waren u.a.:

2012 – „More Pink – Episodes of a Flowerbed“ (Diplomarbeit an der Universität für angewandte Kunst)
2012 – „Episodes of a Flowerbed – Participatory Painting, Interpreting and Planting“ (mit Hannah Stippl, Chelsea Fringe, London).
2011 – „Hosta Superstar – A Horticultural Installation“ (in Zusammenarbeit mit Tony Heywood und Alison Condie)
2010 – Botanischer Garten der Universität Wien, „Flirrend weiss“

Vita: Hannah Stippl
ist bildende Künstlerin, Kuratorin und Landschaftstheoretikerin mit Schwerpunkt Ästhetik und Partizipation. Derzeit lehrt sie Landschaftsdesign an der Universität für angewandte Kunst und ist Mitarbeiterin des PEEK Projektes „Eden’s Edge“.

In ihrer vorwiegend im Medium der Malerei angesiedelten künstlerischen Arbeit befragt sie Gewohnheiten und Aberrationen der Wahrnehmung von Natur.

Kuratorische Projekte waren u.a.:

2009 – „Die Lesbarkeit der Brache“ (Botanischer Garten der Universität Wien)
2005 – „Can’t remember my own dreams“ (Kunstpavillion Innsbruck)
Projekte waren u.a.:
2012 – „Episodes of a Flowerbed – Participatory Painting, Interpreting and Planting“ (mit Anita Duller, Chelsea Fringe, London)
2011 – AIR Wurlitzer Foundation (Taos/NM USA)
2006 – „Verborgene Geschichte/n – remapping Mozart

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